G7-Gipfel

G7-Ministertreffen

Antibiotika-Einsatz weltweit begrenzen

Krankheiten machen nicht an Grenzen halt, ebenso wenig Antibiotika-resistente Keime. Zentrale Themen auf dem Treffen der G7-Gesundheitsminister in Berlin waren daher gemeinsame Maßnahmen gegen Antibiotika-Resistenzen und Lehren aus der Ebola-Epidemie.

Gruppenfoto bei der Gesundheitsministerkonferenz der sieben führenden Industrienationen (G7) Auf Einladung von Bundesgesundheitsminister Gröhe fand das G7-Treffen in Berlin statt. Quelle: picture alliance / dpa

"Ein starkes Zeichen für eine globale Gesundheitspolitik", so das Fazit von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe zum Treffen der G7-Gesundheitsminister. "Nur mit gemeinsamen internationalen Anstrengungen werden wir die Menschen auch in Deutschland wirksam vor multiresistenten Keimen und grenzüberschreitenden Epidemien schützen können. Deshalb ist es gut, dass wir im Kreise der G7-Gesundheitsminister jetzt unsere Kräfte bündeln, um im Kampf gegen globale Gesundheitsgefahren voranzugehen", sagte er zum Abschluss der zweitägigen Beratungen.

Antibiotika-Resistenzen gemeinsam bekämpfen

Die G7-Gesundheitsminister haben vereinbart, dass Antibiotika nur zu therapeutischen Zwecken nach individueller Diagnostik verabreicht werden sollen. Außerdem sollen Antibiotika künftig überall verschreibungspflichtig werden. Verschreibungspflicht - sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin - hilft, den Antibiotika-Einsatz zu begrenzen. Die Minister haben zudem verabredet, ein globales Netzwerk von Antibiotika-Experten aufzubauen sowie die Forschung und Zulassung von neuen Antibiotika zu fördern.

Für Gesundheitsminister Gröhe sind die zunehmenden Antibiotika-Resistenzen eine "dramatische und zugleich schleichende Gefahr". "700.000 Menschen sterben jährlich weltweit an resistenten Keimen", so Gröhe. Die Kosten durch Antibiotika-Resistenzen liegen in der OECD bei schätzungsweise 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Sie könnten bis 2050 auf insgesamt 2,9 Billionen US-Dollar ansteigen, wenn nicht gegengesteuert werde, warnte der Minister.

Schon auf Schloss Elmau am 8. Juni hatten die Staats- und Regierungschefs der G7 beschlossen, nationale Aktionspläne gegen Antibiotika-Resistenzen zu erstellen und umzusetzen. Einig sind sich die G7, dass sie auf dem "One Health"-Ansatz basieren müssen. "One Health", da sowohl Tier als auch Mensch von Resistenzen betroffen sind, weil gleiche Antibiotika eingesetzt werden. Die Bundesregierung setzt bereits eine Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) um.

Krankheiten bekämpfen, Impfschutz verbessern

Gemeinsam wollen die G7 armutsbedingte und vernachlässigte Tropenkrankheiten bekämpfen. Auf Schloss Elmau hatten die G7-Staats- und Regierungschefs vereinbart, Forschung und Prävention zu intensivieren, um bis 2020 diese Krankheiten auszurotten. Mehr als 1,4 Milliarden Menschen sind weltweit an ihnen erkrankt, viele Millionen Menschen sterben jährlich an ihren Folgen.

Kein Zufall sei es, dass die Wissenschaft- und Gesundheitsminister der G7 zeitgleich in Berlin tagten, so Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Bei der Gesundheitsforschung stimme man sich ganz nah ab.

Auf der Tagesordnung der G7-Wissenschaftsminister stand daher auch die Verbesserung der Gesundheitssituation in den Entwicklungsländern. Die Minister beschlossen, die Forschung der G7 auf den gesamten Kreis der vernachlässigten armutsbedingten Infektionskrankheiten auszuweiten. Das sind mehr als 25 Infektionskrankheiten, beispielsweise Malaria, HIV und Tuberkulose, aber auch Durchfallerkrankungen, die Afrikanische Schlafkrankheit oder das Dengue-Fieber.

Zwar gäbe es schon viel Forschung, so Wanka. Aber notwendig sei jetzt eine Analyse, was genau an Forschung vorliege und wo Forschungslücken bestünden. Denn die Minister wollen künftig ihre Forschungsförderung koordinieren.

Gesundheitssysteme unterstützen

Die Ebola-Epidemie hat gezeigt: Nur mit einem funktionierenden Gesundheitswesen können Gesundheitskrisen schnell erkannt und bekämpft werden. Deshalb muss das Gesundheitswesen vor Ort gestärkt werden. Die G7 hat dabei ihre Unterstützung zugesagt.

Deutschland wird helfen, Personal in anderen Ländern auszubilden, um Gesundheitskrisen managen zu können. Zudem wird ein schnell einsetzbares Team aus Epidemiologen und Laborexperten aufgebaut, um schon bei ersten Anzeichen eines Krankheitsausbruchs vor Ort bei der Diagnostik und Bekämpfung unterstützen zu können. Das Programm wird 2016 mit vier Millionen Euro starten und ist zunächst für fünf Jahre geplant.

Drei Gesundheitsthemen hat Deutschland auf die Tagesordnung seiner G7-Präsidentschaft gesetzt: Welche Lehren lassen sich aus der vergangenen Ebola-Epidemie ziehen? Wie kann man armutsbedingte Tropenkrankheiten bekämpfen? Wie können zunehmende Antibiotika-Resistenzen eingedämmt werden? Zu den G7-Staaten gehören: die USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan, Kanada und Deutschland.

Freitag, 09. Oktober 2015